Vehement fordern Karl Lauterbach [1], Jens Spahn und weitere Politiker die 2G-Regel ein um den weiteren Anstieg von Corona-Infektionen zu verhindern. In Sachsen ist die 2G-Regel ab Montag (08.11.2021) in vielen öffentlichen Bereichen Pflicht.
Doch was erreicht man durch die 2G-Regel?
Eine Verringerung der Infektionen?
Da vollständig Geimpfte sich trotz Impfung infizieren können und die gleiche Viruslast wie Ungeimpfte haben, also genau so ansteckend wie Ungeimpfte sind, wenn auch für einen kürzeren Zeitraum, ist dieses Ziel dadurch nicht erreichbar. [2]
Erreicht man durch die suggerierte „Freiheit der Geimpften“ nicht genau das Gegenteil?
So sanken vor Ferienbeginn in ganz Deutschland die Corona-Infektionen und das bei „normalem“ gesellschaftlichen Leben.
Nach Ende der Ferien stiegen dann in allen Bundesländern die Infektionen an. Es ist also davon auszugehen, dass der Virus erneut „eingeschleppt“ wurde. Da Ungeimpfte sich vor der Wiedereinreise testen lassen mussten, Geimpfte aber nicht, liegt die Vermutung nahe, dass diese Personengruppe für das erneute Infektionsgeschehen (mit-)verantwortlich ist.
Eine Verringerung schwerer Krankheitsverläufe bei Ungeimpften?
Das würde bedeuten, dass man Ungeimpften nicht mehr die Wahl überlässt, über Ihren eigenen Körper zu entscheiden. Wenn dieses „Schutzinteresse“ ethisch vertretbar ist, stellt sich die Frage bei 127.000 Menschen die jährlich an den Folgen des Tabakkonsums sterben (Quelle: Bundesgesundheitsministerium [3]), warum es hierfür noch kein Verbot gibt.
Anmerkung: Laut RKI sind bis zum 08.11.2021, nach eineinhalb Jahren der Pandemie, 96.558 Menschen an oder mit COVID-19 verstorben.
Bleibt noch das Argument mit der Gefahr der Überlastung der Intensivstationen
Hier sollte man zu Bedenken geben, dass seit Jahresbeginn zirka 4.000 Intensivbetten abgebaut wurden.[4] Stand 08.11.2021 liegen deutschlandweit laut DIVI-Intensivregister 2.616 Patienten mit Covid-19 auf der Intensivstation.[5]
Die Politik hat es also trotz Epidemischer Lage von nationaler Tragweite nicht geschafft, Wege zu finden, um die herausragende Arbeit der Ärzte, Schwestern und Pfleger auf den Intensivstationen ausreichend zu würdigen und somit die Attraktivität dieser Berufe zu erhöhen. Oder wie es Ruth Schneeberger von der Berliner Zeitung heute (09.11.2021) formulierte: „Es gibt keine Tyrannei der Ungeimpften, sondern eine der Unfähigen.“[6]
Will die Politik mit den laufenden Schuldvorwürfen an Ungeimpfte vom eigenen Versagen ablenken?
Quellen:
[3] https://www.bundesgesundheitsministerium.de/service/begriffe-von-a-z/r/rauchen.html
Anmerkung: Der ursprüngliche Artikel vom 08.11.2021 wurde am 9.11.2021 überarbeitet und ergänzt.